Georg Grozer und die Titans verabschieden sich… Foto: www.abctitans.de/talfoto.de

02May2012

Titans gehen als Meister über die Wupper

Der 1. Mai ist in vielen Ländern der Welt ein Feiertag, bei den Wuppertaler A!B!C! Titans war am Tag der Arbeit keinem zum Feiern zu Mute – und das, obwohl der Verein aus dem Bergischen Land nur drei Tage zuvor die souveräne Meisterschaft in der 2. Liga Nord errungen hatte. Der Grund: Profivolleyball in Wuppertal ist vorerst tot.

Dass sich an traditionsreichen Standorten nicht genügend Geld für einen Aufstieg in die 1. Liga aufbringen lässt, ist leider kein Einzelfall. Doch damit nicht genug. Bis 24 Uhr am Montagabend hatten die Klubverantwortlichen die Möglichkeit, den Lizenzantrag für die neue Saison in der 2. Bundesliga zu stellen. Doch Manager Thorsten Westhoff & Co. mussten den Termin verstreichen lassen. Es fehlten zuletzt etwa 15.000 Euro zum angestrebten 100.000-Euro-Etat, um die neue Saison in der zweithöchsten deutschen Spielklasse ambitioniert bestreiten zu können. Geld, das Westhoff trotz Dauerkarten-Aktionen und Sponsorenaufrufen nicht auftreiben konnte.

 „Wir danken allen, die uns in den vergangenen Tagen nach Kräften unterstützt haben, zum Beispiel durch den Kauf von Dauerkarten. Wir müssen aber einsehen, dass es offenbar kein ausreichendes Interesse am Profi-Volleyball in Wuppertal gibt”, ließ Geschäftsführer Westhoff per Pressemitteilung verbreiten. 100.000 Euro wären laut Westhoff nötig gewesen, „um den Status Quo dieser Saison zu erreichen. Unsere Zielsetzung war, wieder oben mitzuspielen und weiter daran zu arbeiten, den Boden für die Bundesliga zu bereiten. Beides war nicht möglich", sagt der Unternehmer, der selbst 25.000 Euro zum Etat beigesteuert hätte.

Trainer Georg Grozer wirft seinem Klub Konzeptlosigkeit vor

Trainer Georg Grozer senior, eine lebende Legende des deutschen Volleyballs, hat in den vergangenen Wochen bereits geahnt, dass Profivolleyball in Wuppertal nicht mehr zu stemmen sein wird. „Man kann nicht in einem Monat 100.000 Euro besorgen, in diesem Zeitraum Sponsoren anzusprechen, bringt nicht viel”, sagt der gebürtige Ungar. „Und man muss Konzepte vorweisen, ohne vernünftige Vorstellungen kann man Firmen nicht bewegen, fünfstellige Beträge locker zu machen.”

Grozer wirft Manager Westhoff vor, sich viel zu spät um die fehlenden Gelder bemüht zu haben. „Als klar wurde, dass man keinen Lizenzantrag für die 1. Liga stellen kann, kam plötzlich heraus, dass auch 100.000 Euro für die 2. Liga fehlen”, sagt Grozer – einen Monat vor Ende der Saison.

Dabei hat Grozer mit seinem Team nach dem Abstieg aus der 1. Liga eine formidable Saison hingelegt. Nur zwei Spiele gingen verloren, die letzten 14 Partien konnten die Titans allesamt gewinnen. Nun wird Grozers Mannschaft auseinander fallen, ob Lizenzhalter SV Bayer Wuppertal in der 3. Liga antritt, ist fraglich. Grozer selbst kümmert sich künftig um sein privates Projekt. In Neukirchen-Vluyn am Niederrhein plant Grozer die Eröffnung eines Sportinternats. In Wuppertal, wo der SV Bayer fünf Mal die Deutsche Meisterschaft feierte, gehen die Volleyball-Lichter fürs Erste aus.

Von:  DVL

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