Patrick Steuerweald, Zuspieler bei Generali Haching und in der Nationalmannschaft. Foto: CEV

15Feb2010

Neu: Einerblog von Patrick Steuerwald

Mit 1,80 Metern Körpergröße kann Patrick Steuerwald nicht gerade auf ein Gardemaß für Volleyballer verweisen und muss sich deshalb von seinen Mitspielern den Spitznamen „Nano“ (Nanometer gleich ein Tausendstel Mikrometer) gefallen lassen. Aber die fehlenden Zentimeter kompensiert der 23-jährige Zuspieler locker. Er ist ein cleverer Bursche, der als Sprachrohr seiner Teams viel zu erzählen hat. Im Einerblog auf www.volleyball.de berichtet Steuerwald regelmäßig von den Abenteuern, die er mit Generali Haching und der Nationalmannschaft erlebt.

Hallo zusammen!

Gerade sind wir auf der Reise zu unserem nächsten Auswärtsspiel nach Bottrop. Da man auf solch langen Fahrten viel Zeit zum Lernen besitzt, habe ich nun allerdings beschlossen, mich meinem ersten Einerblog zu widmen, um nicht allzu schlau zu werden. Nach dieser Erkenntnis werde ich nun also meine Touren nicht nur der Langeweile und dem Bestehen meines Studiums widmen, sondern auch versuchen, euch an einigen meiner Erlebnisse im und außerhalb des Sports teilhaben zu lassen.

Wenn der Deutsche Wetterdienst nun also der Meinung ist, man sollte sein Auto besser zu Hause stehen lassen, ist dies für uns erst recht ein Grund, eine möglichst lange Auswärtsfahrt in Angriff zu nehmen (zuletzt Berlin, jetzt Bottrop und am kommenden Wochenende Düren). Unser Busfahrer nimmt die Hürden Schnee und Eis jedoch meist eindrucksvoll mit der Begründung, wir seien sowieso schwerer und stärker als der Rest, und deshalb wird’s schon gut gehen. Bisher hat das auch immer gut funktioniert, und wir sind heil am Ziel angekommen.

Wie so oft  verbringen wir mal wieder (fast) einen ganzen Tag im optisch wohl schönsten Bus der ganzen Liga. Und wie so oft fahren wir gerade jetzt in einen Stau. Bei unserem ersten Auswärtsspiel im Jahr 2010 gegen den TV Bühl haben wir für zwei Kilometer sage und schreibe zwei Stunden benötigt. Das war selbst für uns, die nahezu bei jeder Reise mal kürzer und mal länger im Stau stehen, ein absoluter Spitzenwert. Wie lange der Stau heute noch dauert, weiß ich noch nicht. Auf jeden Fall könnte man von einer holländischen Invasion ausgehen. Denn um uns herum befinden sich im Moment nur gelbe Nummernschilder mit schwarzen Ziffern drauf und der Bemerkung im blauen Rand: NL. Dabei sind wir doch erst in Frankfurt! Auch an der Raststätte, in der wir vorher Pause gemacht hatten, fühlte man sich wie in „Little Amsterdam”. Zwar keine obligatorischen Wohnwagen im Schlepptau, aber überall gelbe Nummernschilder. An der Kasse schlängelte sich eine unendlich lange Reihe von Leuten durchs ganze Restaurant, sodass mein Mittagessen ins Wasser fiel und ich die restliche Reise mit knurrendem Magen fortsetzen musste. Auch wenn ich „not amused” war, hatte wenigstens einer seinen Spaß: Unser zweiter Zuspieler Huib den Boer fühlte sich zwischen seinen Landsleuten sichtlich wohl.

Na ja, aber zurück zu unserem Stau und zum Lernen…ähm Blog schreiben. Wie bereits gesagt spielen wir morgen in Bottrop. Dass dies keine einfache Aufgabe wird, zeigt sich anhand der Ergebnisse der Bottroper in der Rückrunde: Erst ein Spiel verloren und vier gewonnen. Trotzdem hoffe ich, dass wir dieses Spiel gewinnen, um Düren in der Tabelle weiterhin auf Abstand, und Friedrichshafen auf den Fersen bleiben zu können.

Im Hinblick auf die bevorstehenden Wochen kommt es am nächsten Wochenende auf das von vielen mit Spannung erwartete Aufeinandertreffen mit Düren. Zum einen, weil wir uns am 7. März beim Pokalfinale im Gerry Weber Stadion in Halle/Westfalen treffen werden. Zum anderen, weil mich mit dem Namen Düren in dieser Saison ein Gedanke verbindet: Frauenvolleyball! Zumindest wurde das von einem Reporter nach dem Ende November verlorenen Heimspiel (2:3) so festgestellt. Solch schwankende Leistungen in einzelnen Sätzen, wie sie beide Teams geboten haben, sind im Männervolleyball normalerweise sehr ungewöhnlich, bei den Frauen hingegen häufig anzutreffen. Um diesen Gedanken wieder aus dem Kopf zu bekommen bzw. auch für die Hälfte unserer bisherigen Niederlagen dieser Saison Revancheüben zu können, freue ich mich besonders auf den Samstag, wenn es heißt: Generali Haching gegen Evivo Düren.

Ein weiteres Erlebnis beim Gastspiel in Düren ist mittlerweile der ganzen Liga bekannt -  der Jägerhof. Denn hier kommt keiner zu kurz. Wenn „Mutt’schen”, wie sie von allen Spielern nur genannt wird, auftischt, ist für alle genug zu essen da. Und das obwohl einige Jungs ganz schön was verdrücken können. Damit wird sicherlich auch diese Auswärtsfahrt ein gutes Ende finden.

So, Stau ist zu Ende und ich für mein „erstes Mal” auch. Ich hoffe, es hat euch einigermaßen Spaß gemacht, und ihr seid auch bei meinem nächsten Einerblog mit von der Partie.

Euer Nano

Anmerkung der Redaktion: Haching hat das Spiel in Bottrop in 74 Minuten Spielzeit mit 3:0 (25:14, 25:28, 25:21) gewonnen. Die Rückreise nach München verlief problemlos. Am Montag gegen zwei Uhr morgens war das Team wieder daheim. Patrick Steuerwald zum Spiel: „Wir waren sehr gut, weshalb die Bottroper nicht so gut sein konnten. So wie man sich das eigentlich wünscht…!”

 

 

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