1. Liga Männer: Friedrichshafen legt in Haching vor

Geburtstagskind Simon Hirsch (Haching) im Angriff gegen den VfB-Block. Foto: www.generali-haching.de

04Apr2013

1. Liga Männer: Friedrichshafen legt in Haching vor

Der VfB Friedrichshafen hat in die Spur gefunden: Zum Auftakt des Play-off-Halbfinals feierte der Klub vom Bodensee einen Sieg bei Generali Haching. Bereits am Samstag treffen beide Teams erneut aufeinander. In den beiden weiteren Spielen des Abends sind zwei Brüder aus Hawaii in ganz unterschiedlichen Missionen unterwegs: Der Ältere spielt im Play-off-Halbfinale, der Jüngere kämpft im allerletzten K.o.-Spiel der Play-downs um den Klassenverbleib.

Bis zum Start des Play-off-Halbfinales hatte der VfB Friedrichshafen in dieser Saison noch kein einziges Spiel gegen einen der beiden Hauptkonkurrenten um die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Sowohl die beiden Vergleiche gegen die Berlin Recycling Volleys, als auch die Duelle gegen Generali Haching gingen in der Hauptrunde verloren. Doch pünktlich zum Start des Semifinales ist dem VfB der erste Sieg gegen einen Bundesliga-Spitzenklub gelungen. Mit 3:1 (25:17, 17:25, 25:17, 25:21) ließen die Gäste dem Konkurrenten aus Unterhaching in Spiel eins von maximal fünf Begegnungen keine Chance. „Wir haben heute teilweise sehr guten Volleyball gespielt”, lobte VfB-Trainer Stelian Moculescu sein Team. „Vor allem in Aufschlag und Block haben wir eine gute Leistung gezeigt.”

Während Friedrichshafen von Beginn an effektiv aufschlug und präsent in Block und Feldabwehr agierte, wirkte Haching vor allem im ersten und dritten Durchgang des Prestigeduells unkonzentriert. Reihenweise verschlugen die Spieler von Trainer Mihai Paduretu ihre Aufgaben – insgesamt acht im ersten Durchgang. Nur im zweiten Satz riefen die Hachinger ihr Potenzial konstant ab. Angeführt von Geburtstagskind Simon Hirsch zogen die Randmünchner auf und davon – auch dank der Aufschläge, die nun gefährlich im Feld der „Häfler” landeten.

Die neue, alte Qualität der Gäste zeigte sich indes in Satz drei. Anders als in einigen Hauptrundenspielen agierte Friedrichshafen wieder so sicher, als habe es den zweiten Durchgang nie gegeben. Nach dem erneut klaren dritten Satz deutete in Durchgang vier bereits vieles auf einen Tie-Break hin. Haching lag stets ein, zwei Punkte in Führung. Doch das 17:15 kippte in ein 17:19. Ventzislav Simeonov nutzte den zweiten Matchball zum Gewinn der ersten Halbfinalpartie. „Friedrichshafen hat heute verdient gewonnen. Sie waren besser im Angriff und haben aus den Annahmen mehr gemacht”, sagte Paduretu.

Vor dem zweiten Spiel am Samstag sagte Kapitän Christian Dünnes: „Der VfB hatte sich gut auf uns eingestellt. Trotzdem ist mir vor dem Spiel am Samstag nicht bange. Wir haben schon bewiesen, dass wir am Bodensee gewinnen können.” Der ehemalige Hachinger Max Günthör freute sich über die Rückkehr an alte Wirkungsstätte: „Es war toll wieder hier zu sein. Es war ein hartes Stück Arbeit, aber wir haben nach dem zweiten Satz gut ins Spiel zurückgefunden. Jetzt wollen wir am Samstag einen weiteren Schritt machen.“ Moculescu mahnt: „Das war kein großer, sondern ein kleiner Schritt in Richtung Finale und von dem braucht es drei.”

Bühls "Bisons" setzen gegen Berlin auf Kampf und Heimvorteil
Ebenfalls in Baden-Württemberg steigt die zweite Partie des Duells zwischen Meister Berlin und Halbfinal-Debütant Bühl (ab 19.50 Uhr auf www.DVL-live.tv). Nach der klaren 0:3-Niederlage in Berlin, versuchen die Bühler, nun ihren Heimbonus auszuspielen. „Wir müssen uns von Anfang an zu 100 Prozent auf das Spiel konzentrieren. Die letzten Heimspiele meiner Mannschaft waren sehr gut und ich bin davon überzeugt, dass sie auch dieses Mal kämpfen und den Zuschauern ein spannendes und tolles Volleyballspiel bieten werden”, sagt Bühls Coach Ruben Wolochin. Im Rückspiel der Hauptrunde gelang den „Bisons” dieses Unterfangen, als sie den Berlinern die bislang einzige Niederlage dieser Bundesliga-Spielzeit beibrachten.

Berlin hingegen will mit einem Sieg in Bühl die Vorentscheidung herbeiführen. „Wir wissen, dass wir vor einer schwierigen Aufgabe stehen und sind deshalb froh, mit einem Erfolg in die Serie gestartet zu sein. Jetzt wollen wir in Bühl unsere gute Leistung bestätigen und auch dort gewinnen”, sagte Zuspieler Kawika Shoji.

Brüderliche Fürsorge zwischen Meister und Abstiegskandidat
Doch der Hawaiianer hat nicht nur das Finale, sondern auch den Abstiegskampf im Blick. Nach Spielende wird sich Berlins Regisseur sofort erkundigen, wie das dritte und letzte Play-down-Match zwischen Chemie Volley Mitteldeutschland und Netzhoppers KW-Bestensee ausgegangen ist. Der Verlierer dieses K.o.-Spiels steht als Absteiger fest.

Kawika Shojis kleiner Bruder Erik ist Libero bei den Mitteldeutschen und geriet in seiner ersten Saison in der Bundesliga in den Abstiegskampf. Beistand erhält er dabei von seinem Bruder. „Erik und ich versuchen jeden Tag miteinander zu sprechen. Es ist natürlich ein schwieriger Saisonabschluss, aber die Mannschaft versucht, weiter positiv zu denken, bereitet sich gut auf das entscheidende Match vor und wird alles versuchen, um am Ende erfolgreich zu sein”, sagt Kawika Shoji. „Es ist eine sehr enge Serie und meiner Meinung nach sind beide Teams gut genug für die 1. Bundesliga.”