Das Team der SG Rotation Prenzlauer Berg

11Jan2010

RL Nordost: Wriezen spielt für Charly und macht Titelkampf wieder spannend

Der 11. Spieltag in der Regionalliga Nordost hatte es in sich. Vor allem natürlich wegen des Winterchaos. Denn gleich fünf Spiele müssten abgesagt werden. Auch sportlich gab es Turbulenzen, für die vornehmlich die Männer von TKC Wriezen beim Spitzenreiter WSG Potsdam-Waldstadt sorgten. Die Wriezener hatten trotz der schwierigen Straßenverhältnisse zunächst versucht, eine kurze Wegstrecke mit den eigenen Pkws zurückzulegen, brachen das Unternehmen aber nach gut einer Stunde ab und stiegen in Strausberg auf die öffentlichen Verkehrsmittel um, die auch nicht regelmäßig fuhren. Nachdem sie sich kurz nach 14 Uhr von Wriezen aus – etwa 15 km nordöstlich von Berlin an der deutsch-polnischen Grenze liegend – auf den Weg gemacht hatten, waren sie endlich nach vier Stunden in der brandenburgischen Landeshauptstadt eingetroffen. Gemeinhin braucht man für diese Strecke höchstens anderthalb Stunden.

Nach der strapaziösen Anreise schienen die Wriezener, die ohne große Erwärmung gleich das Match begannen, nach drei Sätzen auf die Verliererstraße zu geraten. Die Waldstädter führten nach 25:15, 26:28 und 25:19 mit 2:1. Aber die Gäste erzwangen mit dem 25:20 im vierten Satz die Tiebreak-Entscheidung. Hier lagen sie auch schon mit 10:12 zurück, drehten das Match aber noch zum 15:13-Sieg.

Potsdams Trainer Christoph Jahn wollten den Sieg der Wriezener nicht schmälern, meinte aber: „Wir hatten arge personelle Probleme und nur sieben Spieler zur Stelle. Gleich drei Stammspieler fehlten krankheitsbedingt. Dazu kam noch, dass im zweiten Satz unser zweiter Zuspieler den Ball so unglücklich aufs Auge bekam, dass er danach kaum richtig sehen konnte, aber durchspielen musste. Den mit 26:28 verlorenen zweiten Satz hätten wir eigentlich gewinnen müssen. Aber in der Endphase passierten gleich vier Annahmefehler. Ich glaube, bei einem 2:0-Satzstand hätten wir Wriezen im Griff gehabt.“

Bei den Gästen aus Wriezen herrschte nach dem 3:2-Sieg ausgelassene Stimmung. Ulf-Michael Stumpe beschrieb das so: „Eigentlich verdanken wir den Sieg unserem Diagonalangreifer Sebastian Luther, der im vierten und fünften Satz fast 90 Prozent aller Angriffe erfolgreich abschloss. Aber vor allem freuten sich alle diebisch, weil wir uns vorgenommen hatten, für Charly zu spielen. Charly ist der Sohn von Jens Kohllöffel, einem Wriezener Volleyball-Urgestein, der zweite Tage zuvor Vater geworden war. Jens kam auf abenteuerlichem Weg von seiner Frau im Krankenhaus nach Potsdam. Und so munterten wir uns im Spiel immer auf und riefen uns zu: Für Charly!“

Durch die 2:3-Niederlage, erst der zweiten in dieser Saison, schrumpfte der Vorsprung der Waldstädter (18:4 Punkte) gegenüber den Verfolgern auf zwei Zählern. Mit dem USV Potsdam (18:6), der im Heimspiel den VfK Südwest Berlin mit 3:1 (23:25, 25:16, 25:22, 25:12) beherrschte, und dem VC Bad Dürrenberg-Spergau II (14:6) liegt ein Duo auf der Lauer und wartet auf einen weiteren Ausrutscher des Tabellenführers. Die auf dem vierten Tabellenrang vorgerückten Wriezener haben vorerst eine kleine Verschnaufpause, denn ihre Begegnung am 12. und nächste Spieltag beim Tabellendritten VC Bad Dürrenberg-Spergau II wurde auf den 13. März verlegt.

Eine Topleistung bot auch die SG Rotation Prenzlauer Berg im Heimspiel gegen den Aufsteiger VFH Potsdam. Nach dem 3:1 (25:17, 25:20, 24:26, 25:20)-Sieg meinte Trainer Mario Göbert, der nach einer Knieoperation vorübergehend außer Gefecht gesetzt ist und durch Detlef Schwarz ersetzt wird: „Nach der dreiwöchigen Pause war das eine souveräne Leistung.“ Besonders lobte er Mittelblocker Attila Dahmann hervor: „Im vierten Satz machte er beim Stand von 5:2 für uns zehn Punkte am Stück. Das war super.“

Bei den Frauen hält die Erfolgsserie des TSV Tempelhof-Mariendorf an, der in eigener Halle den Aufsteiger VC Angermünde mit 3:0 (25:20, 25:17, 25:18) nach Hause schickte. Dennoch meinte TSV-Trainer Gerald Kanig: „So schlecht, wie sich das Resultat anhört, war Angermünde aber nicht.“ Für seine Mannschaft kommt es am Sonntag zur Nagelprobe. Dann nämlich empfängt der Tabellendritte (20:4 Punkte) den Tabellenzweiten SV Energie Cottbus (20:2). „Lachender Dritte“ könnte der Tabellenführer SC Potsdam II (20:2) sein, der mit dem sieglosen Schlusslicht USC Magdeburg eine leichte Hürde zu überspringen hat und bei einer Cottbuser Niederlage mit einem 2-Punkte-Vorsprung ins weitere Titelrennen gehen würde.

Ergebnisse und Tabellen RL Nordost Männer und Frauen 

Von:  Jürgen Holz

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