Bundestrainer Vital Heynen bei guter Laune, aber er kann auch anders… Foto: CEV

25Sep2013

Männer-EM: Licht aus, Spot an…

Da platzte dann auch Vital Heynen mal der Kragen: Seine Spieler trainierten gerade am Dienstagnachmittag in einer Aufwärmhalle der Danziger Ergo Arena, derweil der Wettkampfcourt für das erste Play-off-Spiel zwischen Russland und der Slowakei präpariert wurde, als fast zwanzig Minuten vor Trainingsende das Licht ausging. „Das ist eine Unverschämtheit”, tobte der Bundestrainer und schimpfte mit den Organisatoren: „Wenn Ihr Euren Job nicht richtig macht, mache ich meinen auch nicht und komme erst später zu Eurer Pressekonferenz.” Geplant war, dass Heynen und Frankreichs Coach Laurent Tillie vor ihren Viertelfinals am Mittwoch Auskunft über Chancen und Befindlichkeiten ihrer Teams geben.

Doch Heynen kümmerte sich erst mal um die Seinen, die in der Trainingshalle auf eine Erleuchtung warteten. Allerdings kam die nicht rechtzeitig, weil es in der modernen und riesigen Arena nicht einfach einen Lichtschalter gibt, den man umlegen muss, sondern weil alles per Computer und aufwendiger Programmiertechnik gesteuert wird. So mussten die Spieler ihr Tagewerk vorzeitig beenden und ins Hotel zurückfahren.

Heynen ging schließlich doch zur PK und es dauerte einige Augenblicke, bis er sich beruhigt hatte. Dann wurde er auch wieder Gute-Laune-Coach, der eine Pressekonferenz unterhaltsam gestalten kann. Laurent Tillie hatte bereits erzählt, dass sein Team den freien Tag zur Erholung genutzt hat: „Wir waren völlig leer nach der harten Vorrunde, wir haben Sightseeing gemacht, ein Bier getrunken und beim Training heute Morgen war auch das Licht an.” Heynens Antwort: „Ihr spielt ja auch vielleicht nicht gegen Polen…” Später am Abend war klar: Frankreich trifft im Viertelfinale auf Russland, die Deutschen bekommen es mit Bulgarien zu tun.

Heynen stellte dann den Medienvertretern die Frage, warum Finnland, Belgien, Frankreich und Deutschland die Vorrunden auf Platz eins beendet haben. Die Antwort schob er aber selbst in drei Bausteinen hinterher. „Bis auf uns hatten sie alle keinen Stress mit den Olympischen Spielen. Zweitens muss man einen Blick auf das Ranking der Jugend-Europameisterschaften werfen, in denen die Jahrgänge 87 bis 1990 eine Rolle gespielt haben.” Da tauchen diese Nationen auch auf den Topplätzen auf. Und schließlich, so der Belgier, seien diese Teams mit neuen Trainern bei der EM aufgetaucht, die bei der letzten EM noch nicht in Amt und Würden waren. „Das hat frische Kräfte und Motivation freigesetzt.”

Natürlich wurde auch die Frage nach einem möglichen Einsatz von Spielführer Jochen Schöps gestellt. Heynen ließ das aber noch offen: „Wir werden erst am Mittwochnachmittag entscheiden, ob er in den 12er-Kader rückt.”

Nach der PK blieb Heynen in der Halle, um mit Scout Jan Kahlenbach das Spiel der Russen gegen die Slowaken zu beobachten. Zur zweiten Begegnung zwischen Polen und Bulgarien war dann auch das deutsche Team wieder in der Halle und schaute zwei Sätze lang zu. Da lag Polen mit 2:0-Sätzen in Führung, doch im Hotel Nadmorski angekommen, wurde die Live-Übertragung weiter verfolgt. Bulgarien erfüllte ihnen den Wunsch, sich fünf Sätze lang verausgaben zu müssen. Erst um Mitternacht trafen die Bulgaren und damit auch Heynen und Kahlenbach wieder im Hotel an. Das siegreiche Team gönnte sich noch ein, zwei Biere in der Hotelbar, während für die DVV-Crew die Videoanalyse zur Vorbereitung auf das Viertelfinale begann. Georg Grozer zeigte sich am Mittwochmorgen beeindruckt: „Dass die Bulgaren das Spiel noch gedreht haben, Hut ab.” Doch Angst macht ihm das nicht: „Wir müssen unser Spiel spielen, alles andere zählt nicht.”

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