Voll konzentriert: Hamburgs Spielführerin Imke Wedekind. Foto: Christel Opitz-Lüders

19Jan2012

Hamburgs Leaderin Imke Wedekind: „Wir können gegen die Raben gewinnen”

So haben sie sich in Dresden noch nie über ein verlorenes Spiel gefreut: Trotz der 1:3 (23:25, 25:21, 15:25, 19:25)-Niederlage im letzten Champions-League-Gruppenspiel gegen den Topklub Fenerbahce Istanbul jubelten die 2800 Fans sowie Spieler und Verantwortliche in der Dresdner Margon Arena über einen der größten Erfolge in der Klubgeschichte. Denn das Ergebnis genügte den Dresdnerinnen für den Einzug in das Achtelfinale der „Königsklasse”. Doch bereits am Donnerstagabend muss das Team von Trainer Alexander Waibl in der Bundesliga beim 1. VC Wiesbaden zum Nachholspiel ran. Schon drei Tage darauf gastiert der Köpenicker SC in der Margon Arena.

Meister Schwerin, bereits vor der abschließenden Partie der Gruppenphase ausgeschieden, verabschiedete sich bei Eczacibasi Vitra Istanbul mit 2:3 (31:29, 20:25, 21:25, 25:22, 12:15). Trotz der knappen Niederlage eine starke Leistung, die den ersten Champions-League-Zähler im Wettbewerb bedeutete. Eine Runde weiter sind indes Smart Allianz Stuttgart und der VfB 91 Suhl. Die Schwäbinnen bezwangen den finnischen Rekordmeister LP Salo im Achtelfinal-Rückspiel mit 3:0 und holten auch den entscheidenden Golden Set (15:6). Suhl hat durch einen ungefährdeten 3:0-Auswärtssieg gegen Haifa das Achtelfinale im Challenge Cup erreicht. Am Wochenende gastieren die Thüringerinnen in Aachen. Stuttgart ist zu Gast beim TSV Bayer 04 Leverkusen, der im Nachholspiel am Mittwoch 0:3 gegen das zuvor punktlose Zurich Team VCO Berlin verlor.

Bundesliga-Tabellenführer Vilsbiburg spielt am Donnerstagnachmittag um den Einzug in das Viertelfinale des CEV-Cups. In der Bundesliga wartet auf die Roten Raben am Samstag bei VT Aurubis Hamburg bereits die nächste Bewährungsprobe in der Liga. Hamburgs Spielführerin Imke Wedekind (27) spricht im Interview über den Aufschwung in der Hansestadt und ihre ehrgeizigen Ziele.

Frau Wedekind, nach einem verpatzten Start in dieses Jahr haben Sie und Ihre Kolleginnen zuletzt zwei Siege gegen Münster und Wiesbaden geholt. Nun sind Sie plötzlich wieder voll im Rennen.
Im Spiel gegen Aachen waren wir sehr schlecht. Danach war es einfach nötig, die nächsten Partien nicht nur zu gewinnen, sondern auch zu überzeugen. Das war für die Zuschauer genauso wie für das eigene Selbstbewusstsein sehr, sehr wichtig.

Sie haben zuletzt gesagt, dass die Spielerinnen Angst hätten, Fehler zu machen. Wie haben Sie diese Blockade so rasch gelöst?
Ein wenig ist diese Angst noch immer da. Aber wir hatten nach der Niederlage gegen Aachen plötzlich diesen unbedingten Siegeswillen. Wir haben die Angst dadurch überspielt. Jede hat sich gesagt: Ich weiß, ich kann einen Fehler machen. Und wenn ich ihn mache, dann mache ich ihn halt, aber in der nächsten Aktion punkte ich wieder. Das ist eine Frage des Auftretens. Jean-Pierre Staelens hat uns gesagt, dass wir aktiver sein müssen – und das haben wir umgesetzt.

Ihr persönliches Saisonziel lautet ganz forsch Platz eins bis drei. Nach den beiden Siegen zuletzt dürfen Sie wieder davon träumen.
In den letzten Jahren war das zwar auch schon immer unser Ziel, aber in diesem Jahr glaube ich ganz fest daran. Wir können das schaffen, auch weil wir uns innerhalb des Teams sehr gut pushen können. Dazu haben wir viel verändert, der Trainingsaufwand hat sich deutlich erhöht, wir haben ganz andere Bedingungen.

Unter den vielen Zu- und Abgängen der vergangenen Jahre sind Sie eine der Konstanten in Hamburg. Wir würden Sie Ihre Rolle innerhalb des Vereins beschreiben?
Ich sorge als Mannschaftskapitän dafür, dass das Teamgefüge stimmt, dass sich jede wohlfühlt und mich als klaren Ansprechpartner hat. Ich kenne einfach die Abläufe, Personen, Umgangsformen, Regeln im Team und gebe das an neue Spielerinnen weiter. Ich bin nicht diejenige, die jede Spielerin einzeln für eine Annahme oder einen Aufschlag kritisieren muss.

Sie sind seit 2005 im Team. Was macht es für Sie so attraktiv, für Hamburg aufzulaufen – die zahlreichen Vorzüge der Hansestadt einmal ausgenommen?
Seitdem ich hier bin, hat der Verein eine enorme Entwicklung genommen. Als ich anfing, haben wir morgens eine Einheit trainiert und abends zwei Stunden. Heute haben wir morgens drei Stunden Training und am Abend vier. Ich merke, dass wir uns so auch tatsächlich verbessern und an Details wie der Feinabstimmung arbeiten können.

Dazu kommt die neue Halle.
Ein entscheidender Teil der Entwicklung in Hamburg. Wir müssen nicht mehr um Trainingszeiten ringen, sondern haben eine Vormachtstellung bei der Hallennutzung. Auch das Marketing ist viel professioneller geworden. Bis vor kurzem wusste außer in unserem Einzugsgebiet in Hamburg kein Mensch, dass hier 1. Liga gespielt wird. Das ändert sich gerade. Und mit Aurubis haben wir einen wirklich zuverlässigen Sponsor, auf den ich mich verlassen kann und der auch entscheidend dazu beigetragen hat, dass diese Entwicklung in Hamburg überhaupt stattfinden konnte.

Ist es deswegen gerade in dieser Saison notwendig, besonders gut abzuschneiden, um den Bonus der neuen Halle und die damit verbundene Aufbruchstimmung nicht verpuffen zu lassen?
Auf jeden Fall. Wir haben in dieser Saison deutlich mehr Zuschauer als in den Jahren zuvor. Nach dem Aachen-Spiel hatte ich schon die Befürchtung, Fans vergrault zu haben. Aber im nächsten Spiel kamen sogar noch mehr als zuvor. Das macht jedes Spiel deutlich attraktiver.

Sie selbst sind 1,96 Meter groß. In den Blockstatistiken sind Sie und Ihre Mittelblocker-Kollegin Cindy Ramirez vorn dabei. Ist die starke Blockarbeit Hamburgs Schlüssel zum Erfolg?
Ich glaube schon. Dadurch dass Cindy, Eva Michalski und ich so groß im Mittelblock sind, stellen wir immer eine Gefahr dar. Das macht es bei einem schnellen Pass auf die Außen auch leichter für unsere Außenangreiferinnen. Dazu haben wir zwei hervorragende Zuspielerinnen, mit denen wir gerade an Angriffskombinationen arbeiten, die andere Teams so nicht im Repertoire haben.

Was haben Sie sich für das Spiel gegen Tabellenführer Vilsbiburg am Samstag vorgenommen? Im Hinspiel verloren sie 0:3, den zweiten Satz sogar 6:25.
Mit sechs Punkten verlieren wir keinen Satz mehr! Vilsbiburg ist stark, klar. Aber ich hoffe, dass wir den Heimvorteil nutzen können. Obwohl wir im Hinspiel so klar verloren haben, denke ich, dass wir gegen die Roten Raben gewinnen können, wenn wir hart arbeiten.

Ergebnisse vom 17./18. Januar 2012:
1. Liga Frauen
Bayer 04 Leverkusen - Zurich Team VCO Berlin 0:3 (21:25, 24:26, 19:25)

CEV Champions League (Gruppenphase)
Eczacibasi Vitra Istanbul/TUR – Schweriner SC 3:2 (29:31, 25:20, 25:21, 22:25, 15:12)
Dresdner SC – Fenerbahce Acibadem Istanbul/TUR 1:3 (23:25, 25:21, 15:25, 19:25)

CEV-Cup (Achtelfinal-Rückspiel)
Smart Allianz Stuttgart - LP Salo/FIN 3:0 (25:18, 25:18, 25:21, Golden Set: 15:6)

Challenge Cup (1/16-Final-Rückspiel)
Neve Shanan Haifa/ISR – VfB Suhl 0:3 (12:25, 17:25, 16:25)

Die nächsten Termine:
1. Liga Frauen
19.01.2012 20:00 VC Wiesbaden – Dresdner SC (Sporthalle Am 2. Ring)
21.01.2012 18:00 VT Aurubis Hamburg – Rote Raben Vilsbiburg (CU Arena)
21.01.2012 18:30 SC Potsdam – Schweriner SC (Sporthalle Heinrich-Mann-Straße)
21.01.2012 19:00 Alemannia Aachen – VfB Suhl (Neuköllner Straße)
21.01.2012 19:00 Zurich Team VCO Berlin – USC Münster (Sporthalle Anton-Saefkow-Platz)
21.01.2012 19:30 TSV Bayer 04 Leverkusen – Smart Allianz Stuttgart (Smidt ARENA)
22.01.2012 17:30 Dresdner SC – Köpenicker SC Berlin (Margon Arena)
22.01.2012 18:00 envacom volleys sinsheim – VC Wiesbaden (Messehalle 6)

CEV-Cup (Achtelfinal-Rückspiel)
19.01.2012 16.00 Dinamo Krasnodar/RUS – Rote Raben Vilsbiburg

Der Link zur Tabelle:
http://www.volleyball-bundesliga.de/1blftabelle

und zum kompletten Spielplan:
http://www.volleyball-bundesliga.de/1blfspielplan

Von:  DVL

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