Bumm Bumm Georg: Der Matchwinner gegen Serbien hieß Georg Grozer, er markierte überragende 37 Punkte

02Aug2012

Olympia: Toller Sieg für die DVV-Männer gegen Serbien

Was für ein Drama: Deutschlands Volleyballer hatten die Partie gegen Serbien schon beinahe verloren und ihre Träume von einem erfolgreichen Olympiaauftritt ad acta gelegt. Doch als sie am Boden lagen, rappelten sich die Spieler des belgischen Bundestrainers Vital Heynen wieder auf und feierten einen ebenso dramatischen wie eindrucksvollen Sieg. In Zahlen liest sich das so: 3:2 (22:25, 27:29, 25:18, 25:20, 20:18). Im mitreißenden fünften Satz wehrten die Deutschen einen serbischen Matchball ab und verwandelten ihre fünfte Chance zum Sieg.

Mehr als 13.000 Zuschauer, darunter viele deutsche Fans, gerieten vollkommen aus dem Häuschen und feierten beide Mannschaften für ihren aufopferungsvollen Kampf. „Sensationell, wie viele Menschen hier am frühen Morgen raus kommen und eine Wahnsinns-Stimmung verbreiten“, schwärmte Zuspieler Lukas Kampa und fügte grinsend hinzu: „Wir sollten darüber nachdenken, unsere Länderspiele nur noch hier zu machen.“ Der überragende Georg Grozer sprach von einer „Hammer-Kulisse“. Er habe schon als Kind davon geträumt, „vor so vielen Zuschauern bei Olympischen Spielen antreten zu können. Jetzt habe ich die Chance, und das genieße ich.“

Und dabei bringt der Profi, der sein Geld in der russischen Liga verdient, Top-Leistungen. Grozer, der seiner Form in den ersten beiden Begegnungen noch hinterher gelaufen war, schwang sich zum überragenden Angreifer auf dem Feld auf und erzielte insgesamt 37 Punkte. Ein Weltklassewert. „Auf ihm lastet als Hauptangreifer ein riesiger Druck“, sagt sein Kollege Kampa: „Georg nimmt das an, heute hat das Zusammenspiel mit ihm sehr gut funktioniert.“

Nach den klaren Auftaktniederlagen gegen Russland und die USA war die Leistungssteigerung auch dringend nötig, um die Hoffnungen auf das Erreichen des Viertelfinals nicht frühzeitig begraben zu müssen. Zwei Sätze lang sah es jedoch ganz schlecht aus. Die Deutschen kämpften zwar redlich, schafften es aber nicht, ihre Bemühungen auf den Punkt zu bringen. Vor allem der Verlust des zweiten Satzes war ärgerlich. Vier Satzbälle wurden vergeben, in diesem Moment deutete nichts auf eine Wiedergeburt hin.

Doch Grozer und seine Mitstreiter haben in dieser Saison bereits mehrfach nachgewiesen, dass sie willens und in der Lage sind, zu kämpfen. „Wir lassen nicht in der Mitte eines Spiels die Köpfe hängen“, sagt der Hauptangreifer. „Wenn du Angst vor der Niederlage hast, verlierst du.“ Stattdessen entwickelten Deutschlands Schmetterasse eine Trotzreaktion und überwanden ihr Tief. „Wir haben uns gesagt, wir können uns hier nicht einfach so verabschieden, ohne gekämpft zu haben“, berichtete Spielmacher Kampa später in der Mixed Zone. Der moralische Kraftakt war mitreißend, ab dem dritten Satz zeigten die zuvor so zauderhaft agierenden langen Kerls, dass sie ihr Herz in beide Hände nehmen können. Für Heynen kam diese Erkenntnis nicht überraschend: „Wenn der Druck am größten ist, fängt die Mannschaft an, ruhig zu spielen.“

Am Ende gab es einen Erfolg mit dem Prädikat „Besonders wertvoll“. Dieser Sieg ist gut für die Moral, ob er auch beim Bemühen, die Gruppenphase zu überstehen, signifikant weiterhilft, wird sich zeigen. Übermorgen (Samstag, 9.30 Uhr) geht es gegen den Afrikavertreter aus Tunesien, da ist ein Sieg Pflicht, zum Abschluss der Vorrunde wartet dann am Montagabend Brasilien. Matchwinner Georg Grozer will auch diese Auftritte im stimmungsvollen Earls Court genießen. Für seinen Galaauftritt gegen die Serben hatte er eine verblüffende Begründung parat: „Meine Frau war heute im Publikum, da musste ich gut spielen. Sonst hätte ich heute Abend einen Arschtritt bekommen.“

Von:  fex

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