Das war stark: In Abwesenheit von Olympiasieger Julius Brink schafften bei der EM in Klagenfurt drei deutsche Männerteams den Sprung ins Viertelfinale. Das war schwach: Alle drei Teams scheiterten und beenden die Titelkämpfe am Wörthersee auf Rang fünf. Die Medaillen spielen andere aus: Polen, Italien, Spanien und Lettland.
Deutschland am letzten Turniertag des Männerturniers nur noch Zuschauer, das ist gewöhnungsbedürftig für die mit Abstand erfolgreichste Nation des Kontinents. Niederschmetternd war das Ausscheiden für Sebastian Dollinger und Stefan Windscheif. Das Duo, das für den Hamburger SV startet, war gegen die Polen Fijalek/Prudel eindeutig auf Siegkurs, um sich dann das Spiel aus nicht nachvollziehbaren Gründen noch aus der Hand nehmen zu lassen. Es war eine unglaublich ärgerliche und unnötige Niederlage, bis zum 8:4 im zweiten Satz hatten die Deutschen alles im Griff, dann riss plötzlich der Faden. Dollinger Windscheif kämpften sich wieder heran, vergaben bei 20:19 einenMatchball, um dann einzubrechen. „Das ist super enttäuschend, wir haben eineinhalb Sätze lang ziemlich geilgespielt und dann aufgehört, unsere Taktik durchzuziehen. Die Polen hatten überhaupt keinen Zugriff auf das Spiel, und dann haben wir sie stark gemacht."
Enttäuschend verlief auch der Auftritt der WM-Dritten Jonathan Erdmann und Kay Matysik gegen die Italiener Nicolai/Lupo. Mittags hatten die Berliner noch die holländischen Weltmeister Brouwer/Meeuwsen aus den Niederlanden aus dem Wettbewerb gekegelt, abends hatten sie nichts mehr zuzusetzen und unterlagen auf dem Center Court deutlich mit 0:2 (17:21, 14:21). Erdmann/Matysik hatten vor der EM den Gewinn einer weiteren Medaille avisiert und müssen nun festhalten: Ziel verfehlt.
Ein solches Resumee müssen Lars Flüggen und Alexander Walkenhorst nicht ziehen, auch wenn ihr letzter Auftritt gegen die Spanier Herrera/Gavira mit 0:2 (11:21, 15:21) völlig misslang. Immerhin kann das Duo für sich in Anspruch nehmen, als kurzfristiger Nachrücker mit vier Siegen in Folge – davon ein spektakulärer gegen die Weltmeister – positiv überzeugt zu haben: „Platz fünf“, sagt Walkenhorst, dafür reißt uns beim DVV mit Sicherheit niemand den Kopf ab.“
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